'Nationale Identität', ein Thema beherrscht die politische Debatte in Frankreich. Was soll das sein? Und warum braucht Frankreich ein Ministerium dafür?
Frankreich bekommt, was es gewählt hat. Er hat es vorher versprochen, und nun ist es da. Ein 'Identitäts- Ministerium'. Genauer gesagt, das 'Ministerium für Einwanderung, Integration, nationale Identität und Ko- Entwicklung'.
An der Spitze des Ministeriums steht der von 'Liberation' als 'rechter Arm von Sarkozy' und 'Ultrasarkozyste' bezeichneten Brice Hortefeux.
Schon die Kurzform 'Identitäts-Ministerium' lässt kalte Ahnungen von 1984 aufkommen.
Brauchen wir ('die Franzosen', 'die Deutschen', etc. - so es diese Prototypen geben sollte) wirklich immer noch 'nationale Identität'? Sicher, wenn ich in Frankreich bin, nehme ich war, dass es (oft: kulturelle) Unterschiede zwischen meinen Denkweisen, Verhaltensweisen etc. und denen französischer Freunde gibt.
Aber spätestens jeder Aufenthalt im außereuropäischen Ausland erinnert doch immer wieder daran, dass das Europäische viel verbindender, gemeinsamer ist. Ich fühle mich als Europäer, und diese Tatsache unterscheidet mich in vielem von z.B. Ostasiaten, US-Amerikanern oder Afrikanern. Die Unterschiede zwischen einzelnen europäischen Staaten erscheinen mir dabei immer mehr marginal, letztlich beinahe vernachlässigbar.
Nationale Identität erscheint mir wie ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert. Europäische Identität, ja, da könnte ich drüber nachdenken wollen ... (und zur Not auch noch über regionale Identität, ich empfinde mich sicher eher als 'norddeutsch' denn als 'rheinisch').
Und die Kombination der vier inhaltsbestimmenden Begriffe des neuen französischen Ministeriums, dieser Begriffe, die scheinbar so perfekt zusammen passen, lässt schlimmes befürchten.
Was hat z.B. Einwanderung mit 'nationaler Identität' zu tun? Steht hier nicht implizit der Gedanke im Hintergrund, Einwanderung gefährde 'nationale Identität'? Gefahr statt Bereicherung? In einem Land mit einer festgelegten Abschiebequote (2007: 25.000 Menschen) scheint dieser Gedanke alles andere als fern zu liegen.
Und, kann es überhaupt einen einzigen Menschen (egal ob Minister oder nicht) geben, der bestimmt, was 'nationale Identität' ist?
In Frankreich kursiert bereits ein von über 13.000 Menschen unterzeichneter Aufruf, in dem gegen das neue 'Identitäts-Ministerium' protestiert wird. Der Kreis der Unterzeichner reicht vom Historiker Jacques Le Goff über Regisseurin Ariane Mnouchkine bis zum Sänger Yann Tiersen. Menschenrechtsvereinigungen in Frankreich protestieren gegen 'Ausländerfeindlichkeit per Gesetz', Amnesty kritisiert den Minister.
'Nationale Identität' war eines der zentralen Themen des Wahlkampfs von Nikloas Sarkozy. Die Franzosen haben nun bekommen, was sie gewählt haben. Schon jetzt sprechen Kommentatoren von einem der mächtigsten französischen Präsidenten.
Sarkozy, oder schreiben wir demnächst besser Zarkozy?
Frankreich bekommt, was es gewählt hat. Er hat es vorher versprochen, und nun ist es da. Ein 'Identitäts- Ministerium'. Genauer gesagt, das 'Ministerium für Einwanderung, Integration, nationale Identität und Ko- Entwicklung'.
An der Spitze des Ministeriums steht der von 'Liberation' als 'rechter Arm von Sarkozy' und 'Ultrasarkozyste' bezeichneten Brice Hortefeux.
Schon die Kurzform 'Identitäts-Ministerium' lässt kalte Ahnungen von 1984 aufkommen.
Brauchen wir ('die Franzosen', 'die Deutschen', etc. - so es diese Prototypen geben sollte) wirklich immer noch 'nationale Identität'? Sicher, wenn ich in Frankreich bin, nehme ich war, dass es (oft: kulturelle) Unterschiede zwischen meinen Denkweisen, Verhaltensweisen etc. und denen französischer Freunde gibt.
Aber spätestens jeder Aufenthalt im außereuropäischen Ausland erinnert doch immer wieder daran, dass das Europäische viel verbindender, gemeinsamer ist. Ich fühle mich als Europäer, und diese Tatsache unterscheidet mich in vielem von z.B. Ostasiaten, US-Amerikanern oder Afrikanern. Die Unterschiede zwischen einzelnen europäischen Staaten erscheinen mir dabei immer mehr marginal, letztlich beinahe vernachlässigbar.
Nationale Identität erscheint mir wie ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert. Europäische Identität, ja, da könnte ich drüber nachdenken wollen ... (und zur Not auch noch über regionale Identität, ich empfinde mich sicher eher als 'norddeutsch' denn als 'rheinisch').
Und die Kombination der vier inhaltsbestimmenden Begriffe des neuen französischen Ministeriums, dieser Begriffe, die scheinbar so perfekt zusammen passen, lässt schlimmes befürchten.
Was hat z.B. Einwanderung mit 'nationaler Identität' zu tun? Steht hier nicht implizit der Gedanke im Hintergrund, Einwanderung gefährde 'nationale Identität'? Gefahr statt Bereicherung? In einem Land mit einer festgelegten Abschiebequote (2007: 25.000 Menschen) scheint dieser Gedanke alles andere als fern zu liegen.
Und, kann es überhaupt einen einzigen Menschen (egal ob Minister oder nicht) geben, der bestimmt, was 'nationale Identität' ist?
In Frankreich kursiert bereits ein von über 13.000 Menschen unterzeichneter Aufruf, in dem gegen das neue 'Identitäts-Ministerium' protestiert wird. Der Kreis der Unterzeichner reicht vom Historiker Jacques Le Goff über Regisseurin Ariane Mnouchkine bis zum Sänger Yann Tiersen. Menschenrechtsvereinigungen in Frankreich protestieren gegen 'Ausländerfeindlichkeit per Gesetz', Amnesty kritisiert den Minister.
'Nationale Identität' war eines der zentralen Themen des Wahlkampfs von Nikloas Sarkozy. Die Franzosen haben nun bekommen, was sie gewählt haben. Schon jetzt sprechen Kommentatoren von einem der mächtigsten französischen Präsidenten.
Sarkozy, oder schreiben wir demnächst besser Zarkozy?